Ein Ruf zur Busse und Erneuerung | Logos

Ein Ruf zur Busse und Erneuerung - Aus dem Gebetsbuch meiner Urgrossmutter (1900) aus Einsiedeln. Der 90 jährige Vater der Christenheit (Papst Leo) verkündet mit seinem mächtigen Wort.

Aber gleichwohl, der liebe Gott wird als Helfer bei allen heilbringenden Plänen, auch unserm Beginnen einen glücklichen Fortgang verleihen; ihn und seine Ehre hat es ja zum Zwecke. Denn was ist unser Sinnen, was unsere Absicht? Doch wahrhaftig nur das Eine: Wir möchten, so weit es unsern Kräften nur immer möglich ist, allen Menschen die ewige Seligkeit zuwenden und deswegen zur Heilung der Seelenschäden jene Mittel versuchen, die Jesus Christus selbst uns anvertraut hat.

Und das scheint offenbar nicht bloss unser apostolisches Amt, sondern auch die heutige Zeitlage von uns zu erheischen. Damit soll aber nicht gesagt sein, als ob das Jahrhundert arm wäre an herrlichen Thaten und christlichen Ruhmeswerken. Nein, im Gegentheil, hellstrahlende Tugendbeispiele treiben, unter Gottes Schutz, ihre Blüthen, und kaum findet man irgend eine Tugendübung, so schwer und hehr, dass nicht eine grosse Zahl darin sich auszeichnete. Es besitzt eben die christliche Religion jene nie zu erschöpfende, unverwüstliche Himmelskraft, um stetsfort Tugenden zu erzeugen und zu mehren.

Allein den Blick etwas weiter gerichtet und besonders auf die Schattenseite des Bildes gewendet: welche Finsternis, welche Verirrung, welch zahllose Menge von Unglücklichen, die dem ewigen Verderben zurennen! Namentlich werden wir von tiefstem Schmerze ergriffen beim Gedanken an die grosse Zahl von Christen, die, verführt durch die Zügellosigkeit im Denken und Empfinden, das Gift falscher Lehren gierig verschlingt und so das unschätzbare Gut des göttlichen Glaubens selbst in sich verderben und zerstören.

Religiöse Christliche Leben - Busse

Von daher kommt jener Überdruss am religiös christlichen Leben, und jene alles überwuchernde Sittenlosigkeit, von daher jenes unersättliche Ringen und Jagen nach Sinnengenuss und jenes von Gott abgewandte, nur auf das Irdische gerichtete Denken und Sorgen der Menschen.

Wie gross das Verderben ist, das aus so schmutziger Quelle stammend gerade auf die Grundlage der Staaten zerstörend eingewirkt hat, das lässt sich kaum mit Worten sagen. Denn jener allverbreitete Geist der Widersetzlichkeit, jener Aufruhr der Leidenschaften in den niedern Volksklassen, die drohenden Gefahren, die entsetzlichen Verbrechen; das alles ist, - auf den Grund der Sache gegangen, - nichts anderes als der unbändige Wettkampf um den Besitz und Genuss der eitlen Erdengüter, - ein Kampf, der sich um keine Gesetze kümmert.

So kennzeichnet der Papst die Schäden der heutigen Zeit (1900), so deckt er ihre Wunden auf, aber nur um sie zu heilen. Vom Lichte der ewigen Wahrheit hat sich das Jahrhundert der Aufklärung und des Fortschritts in so vielen Punkten abgewandt und ist dem Irrlicht falscher, von ungläubigen Professoren der modernen Zeit verkündeten Wissenschaft nachgejagt, und eben deswegen ist die heutige Zeit in so trostlose, soziale Zustände hineingeraten, - wo nur mehr Rückkehr zu Gott Rettung bringen kann.

Rückkehr zu Gott - Logos

Und eben diese Rückkehr zu Gott verkündet Vater Reding heute ebenfalls, wie auch schon alle Eremiten, Heilige und Weise in Ost und West. Wenn es um 1900 schon so trostlos war, wie sieht es denn heute (2023) aus? Alles hat sich nochmals verstärkt und verschlimmert. Unsere vaterlose Gesellschaft die nur die ungezügelte Leidenschaft zelebriert, wird schon als Standard angesehen. Sittenlosigkeit und Unwahrheit wird als oberster Wert angesehen. Eine umgekehrte Welt, wo die Kinder den Eltern befehlen. (Vater Reding)