Exerzitien & Askese – Geistliche Übungen – Einkehrtage – Charakterstärke – Freiwillige Enthaltsamkeit

Exerzitien - Askese

Exerzitien sind geistliche Übungen, die abseits des alltäglichen Lebens zu einer intensiven Besinnung und Begegnung einer göttlichen Wirklichkeit oder absoluten Wirklichkeit führen sollen. Exerzitien können von einigen Stunden bis mehrere Wochen oder Monate dauern. Grundlegende Elemente sind Gebet, Meditation, Schriften, Schweigen, Kontemplation (Koan, Hwadu) mit dem Zen Meister und körperliche oder künstlerische Betätigung.

Das heilige Schwert (Logos, lebendige Wort) ist immer in der Hand: es bringt Tod und spendet Leben. Es ist da, es ist hier, Geben und Nehmen zugleich. Wenn Sie es festhalten wollen, steht es ihnen frei, festzuhalten. Wenn Sie loslassen wollen, steht es ihnen frei, loszulassen. Sagen Sie mir, wie es sein wird, wenn man keinen Unterschied zwischen Gastgeber und Gast macht und es einem egal ist, welche Rolle man einnimmt?

Askese - Festigung des Charakters

Askese ist religiöse Selbstschulung. Angestrebt wird damit die Erlangung von Tugenden (Leichtigkeit im Tun des Guten) oder Fertigkeiten, Selbstkontrolle und Festigung des Charakters.

Eine asketische Schulung beinhaltet Disziplinierung sowohl hinsichtlich des Denkens und Wollens als auch hinsichtlich des Verhaltens.

  • Dazu gehört einerseits „positiv“ das beharrliche Einüben der angestrebten Tugenden oder Fertigkeiten,
  • andererseits „negativ“ das Vermeiden von allem, was nach der Überzeugung des Asketen der Erreichung seines Ziels im Wege steht.

Den Ausgangspunkt bildet die Annahme, dass eine disziplinierte Lebensweise die Beherrschung der Gedanken und Triebe voraussetzt. Die auffälligste Auswirkung auf die Lebenspraxis besteht im freiwilligen Verzicht auf bestimmte Bequemlichkeiten und Genüsse, die der Asket für hinderlich und mit seinem Lebensideal unvereinbar hält. Meist betrifft der Verzicht in erster Linie die Bereiche Genussmittel und Sexualität. Hinzu kommen Massnahmen zur körperlichen und geistigen Ertüchtigung, in manchen Fällen auch Übungen im Ertragen von Schmerzen.

Askese ist, wenn eine freiwillige Enthaltsamkeit zwecks Erreichung eines als höherwertig geltenden Ziels praktiziert wird.

Das Gebet - Lebendiges Symbol

Wer richtig denkt, den führt der Verstand sicher zu Gott. Und wer Gott gefunden hat, dem ist die Pflicht des Gebetes selbstverständlich. Denn Gott als Herrn, seine Gerechtigkeit, Allmacht und Güte anerkennen, das ist der tiefere Sinn des Gebetes.

Oder anders gesagt: Die Grundlage jedes Gebetes ist das Bekenntnis unserer Abhängigkeit, Unzulänglichkeit und Hilfsbedürftigkeit vor Gott. Ein vernünftiges Geschöpf kann seinen Schöpfer nicht anders begegnen. Aber jeder betende Mensch weiss, dass dieses lebendige Verhältnis zu Gott erarbeitet werden muss.

Gebetbuch - Männer im Gebet

Ein Gebetbuch will helfen. Es kann aber nicht die Arbeit und die Aufmerksamkeit ersetzen. Man muss sie selbst leisten. Das rein mündliche Gebet ist tot, ist Gott gegenüber eine Ehrfurchtslosigkeit, wenn dazu nicht die Seele kommt. Die Erhebung zu Gott. Andächtig sein, heisst aufmerksam sein auf die Worte oder auf den Sinn dessen, was man sagt.

Wir wollen die wertvolle Hilfe im Gebet nicht vergessen: Jesus Christus selbst. Er hat gesagt, wir sollen in seinem Namen beten. Wir sollen uns beim himmlischen Vater auf ihn berufen, auf seine Verdienste, weil er nach St. Paulus "immer für uns Fürsprache einlegt". Er gibt unserem Gebet alles, was ihm fehlt, wenn es mit gutem Willen und in seinem Namen verrichtet wird.

Gottesdienst - The Flow

Was heisst aber das, wenn der Herr will, das wir beten sollen ohne Unterlass? Das kann nur diesen Sinn haben, dass Gebet und Arbeit überhaupt alles, was wir tun, Gottesdienst sein soll, ein ununterbrochener Umgang mit Gott. Die gute Meinung, alles zum Dienste Gottes zu machen, macht auch alles zu Gebet im weitesten Sinne des Wortes. Der ist der rechte Mann, der in allem Gottesdienst hält. Sein Tag ist ganz erfüllt und sein Abend eine reiche Ernte.

Meditation - Erfahrung der Göttlichen Wirklichkeit

Mystik ist eine besondere Form der Religiosität, besondere Hingabe und Versenkung. Merkmale des mystischen Erlebens sind das Streben nach der Vereinigung mit dem Übersinnlichen, Göttlichen, die Abkehr von der Welt des Sinnlichen und dem rein Intellektuellen und die meditative Versenkung der Seele in sich selbst.

Im Zen und der Mystik geht es um die religiöse Erfahrung und der lebendige Kern jeder Religion, in der es allein auf die Praxis - die religiöse Erfahrung, die Verwirklichung ankommt. Und die religiöse Erfahrung hat bei uns im Westen die Sprache des Christentums (die Muttersprache unserer Seele) und im Osten die Sprache des Buddhismus. Es geht nicht um Gottesbeweise sondern um Gotteserfahrungen.

Meditation und Kontemplation dient nicht der Entfaltung des Ich und der Pflege der Persönlichkeit, sondern der Offenbarung des göttlichen oder absoluten Selbst. In ihr wird nicht Wissen erstrebt und erlangt, sondern Gewissheit und Weisheit.

Schweigen & Stille - Das Auge sieht sich selbst nicht!

Die mystische Hochzeit (unio mystica) ist die unmittelbare Gotteserfahrung. Wie kann man aber etwas mitteilen, was nicht im begrifflichen Denken fixiert ist? Es geht eben nur über das Paradoxe. Der Lebende und das Gelebte, der Liebende und das Geliebte verschwinden im mystischen Sein der Absolutheit. Man wird eins und still.