Mystik & Thomasevangelium – Nr. 16 – Das Göttliche Feuer
Der Vers - Das Göttliche Feuer
Jesus sagte: „Vielleicht denken die Menschen, dass ich gekommen bin, um Frieden auf der Welt zu verbreiten. Sie wissen nicht, dass ich gekommen bin, Konflikte über die Erde zu bringen: Feuer, Schwert und Krieg. Denn es werden fünf sein, die in einem Haus sind: drei werden gegen zwei und zwei werden gegen drei sein, der Vater gegen den Sohn, der Sohn gegen den Vater, und sie werden allein dastehen.“
Kommentar
Er meint die Glut des Heiligen Geistes, die in jedem Herzen auf ihre Entfachung und Entflammung wartet. Auch die anderen Worte 'Spaltung', 'Schwert', und 'Krieg' sind Symbole geistiger Wandlungen, die im Aufflammen des Geistfeuers, des inneren Lichts, im Menschen vor sich gehen. Sie deuten auf die Entwerden des Sinnesmenschen im Innenmenschen, des Ich im Selbst.
Wenn der Mensch auf dem Weg nach innen zur Erleuchtung gelangt und alsdann als Einsamer durch die Nacht der Seele schreitet, erheben sich alle niederen Kräfte in ihm zum letzten Male gegen die höheren, bis ihre Wesenlosigkeit erkannt wird. Dann erblüht aus der Einsamkeit die Gott-Gemeinsamkeit, die Vollendung durch Einswerdung.
Was äusserlich als Bedrängnis und Not erscheint, erweist sich schliesslich als Erlösung und Freiwerdung.