Mystik & Thomasevangelium – Nr. 28 – Ruf zur Besinnung

Der Vers - Ruf zur Besinnung

Jesus sagte: „Ich habe meine Position in der Mitte der Welt eingenommen und erschien ihnen in Fleisch und Blut. Ich habe sie alle betrunken vorgefunden und niemand unter ihnen war länger durstig. Meine Seele war der Menschenkinder wegen betrübt, denn sie sind blind in ihrem Herzen und sie erkennen nicht, dass sie leer in die Welt gekommen sind und versuchen, die Welt auch wieder leer zu verlassen. Doch nun sind sie betrunken. Wenn sie ihren Wein abschütteln, so werden sie ihre Richtung ändern.“

Kommentar

Trunken oder berauscht nennt Christus alle, die, noch unerwacht, in den Dingen, die ihre Sinne ihnen vorgaukeln, ihre Seligkeit sehen und von ihnen ihr Heil erhoffen. Alle, die danach jagen, Erfolg zu haben, aber darüber versäumen, selbst ein Erfolg zu sein, indem sie das Reifezeugnis der Lebensschule erlangen und zur Sinnerfüllung ihres Daseins gelangen.

Von den Errungenschaften der Zivilisation berauscht, sehen sie nicht die Gefahr, dass sie im gleichen Masse an Kultur und seelischer Grösse verlieren. Sie berauschen sich an den Fortschritten der Technik und spüren nicht den geistigen Rückschritt und Verlust an innerer Dynamik. Sie ergötzen sich an der Mannigfaltigkeit wachsenden Wissens und an ihrem Belesensein und versäumen darüber das Wesentlichere: das Erlesensein und die Fülle der Weisheit, die von innen kommt.