Mystik & Thomasevangelium – Nr. 29 – Körper und Geist

Der Vers -  Körper und Geist

Jesus sagte: „Wenn das Fleisch durch den Geist zur Existenz gelangt ist, so ist das ein Wunder, doch wenn der Geist mithilfe des Leibes völlig ins Sein getreten ist, so ist dies ein Wunder der Wunder. Ich bin erstaunt darüber, wie dieser grosse Reichtum in dieser Armut wohnen konnte.“

Kommentar

Wohl uns, wenn wir den Körper bewusst als Werkzeug des Geistes zu seiner Selbstvollendung, als Wirkstätte zur Selbstverwirklichung des inneren Menschen dienen lassen! Denn dann wird aus dem Staunen Verwunderung werden und aus dieser selige Beglückung darüber, welcher Reichtum aus diesem Werkzeug zur Offenbarung und Entfaltung kommt. Sowie wir anfangen, aus dem Geiste zu leben, beginnt der Geist in uns sich des Körpers zur Sichtbarmachung seines Reichtums, seiner Lichtheit und Vollkommenheit zu bedienen.

Wenn wir uns besinnen, dass wir geistige Wesen sind, und die Macht des Geistes über Leib und Leben weise betätigen, entdecken wir beseligt, dass der Reichtum, der durch diese vergängliche Hülle aus uns und um uns zur Verwirklichung gelangt, unausschöpfbar ist und dass er im immer stärkeren Aufstrom auch das Mittel, den Körper, durchlichtet und durchgeistigt, bis Leib, Seele und Geist eins sind.

Diesen Zustand meint die Verheissung von der "Freiheit der Kinder Gottes", die mit höchster Weisheit, Macht und Lebensfülle Hand in Hand geht und den Menschen über die Natur und die Bedingtheit ihrer Verhältnisse erhebt, weil er nun aus der inneren Welt lebt, aus dem Geiste.