Mystik & Thomasevangelium – Nr. 31 – Macht des Glaubens

Der Vers - Macht des Glaubens

Jesus sagte: „Kein Prophet wird in seinem heimatlichen Dorf aufgenommen und kein Arzt heilt jene, die ihn kennen.“

Kommentar

Die täglich mit ihm Zusammenlebenden sehen über dem bloss Menschlichen nicht mehr das, was darüber hinausgeht. So sahen die Bewohner des Heimatortes Jesu in ihm nur den Zimmermannssohn und nichts sonst. Da ihnen die Einsicht in sein Wesen abging, ermangelten sie des Glaubens, und da ihnen der Glaube fehlte, fanden sie durch ihn weder Heilung noch Erleuchtung.

Während der Erleuchtete die Unerwachten versteht und ihnen helfend beisteht, wo immer sie dies wünschen, sehen die Unerwachten im Erwachten entweder einen Störenfried oder nur ihresgleichen.

Darum betonte Jesus immer wieder die Notwendigkeit und die verwandelnde Macht des Glaubens, wie aus hierhergehörenden Evangelienworten und einem in den Petrusakten überlieferten Wort deutlich:

Gott wird zu den an mich Glaubenden, zu den Hungernden und Dürstenden kommen, zu denen, die ihre Seele in diesem Leben erproben.

Wer nach dem Wesentlichen, nach dem Ewigen hungert und dürstet, wird des Ewigen nach dem Masse seines Glaubens teilhaftig.

Lasst euer Herz in Stille und Schweigen, Meditation und Kontemplation vom neuen Geist gläubig-erwartender Bejahung erfüllen, bis ihr die innere Führung und in ihr die Liebe Gottes spürt und Eure eigene Liebe allentflammt aufglüht und nach dem Tun des Guten, nach Taten der Liebe drängt. Dann überwindet ihr Not und Tod schon vor dem Sterben und erhebt Schritt um Schritt aus dem zeitlichen in das ewige Leben.