Mystik & Thomasevangelium – Nr. 45 – Wirken aus dem Geiste

Der Vers - Wirken aus dem Geiste

Jesus sagte: „Trauben erntet man nicht von Dornensträuchern, noch pflückt man Feigen von Distelbüschen, sie tragen keine Frucht. Gute Menschen bringen Gutes aus ihren Herzen und ein böser Mensch bringt böse Dinge aus seinem Herzen hervor und sagen böse Dinge, denn nur aus dem Überfluss des Herzens bringt er böse Dinge hervor.“

Kommentar

Es besagt, dass der vom heiligen Geist Erneuerte, vom Inneren Licht Erleuchtete nur gute Früchte hervorbringt, während der Unerleuchtete, noch ganz dem Ich und der Welt Hingegebene Unvollkommenes und Unzulängliches schafft und bewirkt. Die schicksalhaften Folgen weisen und unweisen Denkens und Handelns macht ein weiteres Christus-Wort sichtbar:

Das Gute ist bestimmt, zu kommen; und selig jene, durch die es kommt. Auch das Böse ist bestimmt, zu kommen; aber wehe denen, durch die es kommt.

Die vom neuen Geist Erfüllten und Bewegten sind mehr oder minder bewusste Träger des Lichtes und Bringer des Guten. Was sie wirken, ist Segnung für viele. Und indem sie Gott durch sich wirken lassen, wird ihnen von Mal zu Mal, von Einweihung zu Einweihung lebendiger bewusst, wie wahr und verpflichtend das von Justinus angeführte Herrenwort:

Wem Gott mehr gab, von dem wird er auch mehr fordern.

Je freudiger sie geben, desto reicher empfangen sie. Und je mehr sie empfangen, desto stiller und desto williger werden sie, mit den Gaben und Erkenntnissen, die ihnen anvertraut wurden, recht zu wirken und das Bestmögliche für alle daraus zu machen.