Mystik & Thomasevangelium – Nr. 54 – Verheissung der Fülle

Der Vers - Verheissung der Fülle

Jesus sagte: „Lobt die Armen, denn sie gehören (ebenfalls) zum Himmelreich.“

Kommentar

Das Innewerden unseres göttlichen Reichtums ist aller Selbstbesinnung und Selbsterkenntnis Ziel und Erfüllung. Wie ein Vermögen den nichts nützt, der nichts davon weiss, so ist das göttliche Erbe, das kraft unserer Gotteskindschaft unser eigen ist, für uns wert- und fruchtlos, solange wir es nicht erkennen und in Besitz nehmen.

Christen

Um es zu erkennen, müssen wir zuvor uns selbst erkennen. Solange das nicht geschehen ist, nennen wir uns zu Unrecht Christen. Denn Christen sind wir erst, wenn wir, uns selbst erkennend, wissen, dass wir wie Jesus Kinder des Ewigen sind, Erben und Eigner der Fülle des Reiches Gottes, die grösser ist als alles, was die Welt besitzt und geben kann.

Wer dazu erwachte, der erkennt mit der eigenen Gotteskindschaft zugleich alle lebenden Wesen, Menschen und Tiere, als seine Brüder. Und indem er seinen Nächsten als sein Anderes Selbst bejaht und liebt, bringt er das Gesetz des Gebens und Empfangens zum Wirken, löst die Fülle des Reiches Gottes aus und wird zugleich für immer mehr Mitgeschöpfe zum leuchtenden Vorbild und Höhenweiser. Diese fundamentale Verheissung erfährt in den folgenden Sprüchen ihre weitere Vertiefung.