Mystik & Thomasevangelium – Nr. 67 – All-Unmittelbarkeit

Der Vers - All-Unmittelbarkeit

Jesus sagte: „Wer alles erkennt, sich selbst jedoch verfehlt, der verfehlt alles.“

Kommentar

Wer den Wunderbau des Kosmos erkennt und den Schritt von der Erde ins All tut, aber der Voraussetzung wahrer All-Erkenntnis, der Selbstverwirklichung und des Kosmischen Bewusstseins ermangelt, der bleibt unvermögend, zu wirklicher All- und Gottunmittelbarkeit zu gelangen.

Es mag einer das ganze Universum durcheilen und doch Gott nicht einen Schritt näher kommen. Und ein anderer steht still und wendet sich einwärts, zum Innen-All und schreitet in einem Augenblick vom Selbsterwachen zur All-Unmittelbarkeit.

Selbst-Erkenntnis ist, wie viele Worte des Thomas-Evangeliums zeigen, wesenseins mit Christus-Erkenntnis. Wer zum Christus in ihm erwacht, der weiss um die Fülle der Gottheit und hat sein Ich- und Selbstbewusstsein zu kosmischer Bewusstheit geweitet. In ihm fügen sich Anfang und Ende des Kosmos in Raum und Zeit zum ewigen Leben raum- und zeitlosen Einssein zusammen. Er ist im All und das All ist in ihm. Kosmos, Mensch und Gottheit sind ein lebendiger Dreiklang geworden, darin der Mensch sich als Mittler zwischen der naturhaften Welt und dem Geist als Gottheit erkennt.