Mystik & Thomasevangelium – Nr. 76 – Der Höchste Wert

Der Vers - Der Höchste Wert

Jesus sagte: „Das Königreich des Vaters gleicht einem Kaufmann, der eine Ware erwarb und darin eine Perle fand. Dieser Kaufmann war weise, denn er verkaufte die Ware und kaufte die Perle für sich allein. So auch in eurem Falle, sucht auch ihr den unverfehlten Schatz dort, wo die Motte nicht hinkommt, um zu fressen, und dort, wo kein Wurm vertilgt.“

Kommentar

Der Sinn ergibt sich aus dem Schlusssatz, einer Variante der Kardinal-Forderung Christi in der Bergpredigt:

Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes.

Wendet euch zuerst dem inneren Leben, dem Wesentlichen, dem Unvergänglichen zu, dann habt ihr den höchsten Wert gewonnen, das Bleibende, das euch die Welt weder geben noch nehmen kann.

Die Güter der Welt hingegen, mögen diese Schätze auch ganze Warenladungen ausmachen, sind flüchtig und vergänglich, so dass der Mensch, der zuerst nach ihnen verlangt und langt und sie zu halten und zu besitzen glaubt, am Ende mit leeren Händen und mit leeren Herzen dasteht. Er hat das Wichtigste vergessen, das Beste versäumt.

Im Blick auf die Weltverhaftung der meisten Menschen wiederholt Jesus die Forderung weiterhin in immer neuen Gleichnissen, um den Menschen die Augen für das Grössere und allein Wesentliche zu öffnen, den bleibenden Schatz, die kostbare Perle des Reiches Gottes.