Mystik & Thomasevangelium – Nr. 88 – Die Zweite Erleuchtung

Der Vers - Die Zweite Erleuchtung

Jesus sagte: „Die Boten und Propheten werden zu euch kommen, und sie werden euch geben, was euch gehört. Und ihr werdet im Tausch das geben, was in euren Händen ist und sagt zu euch selbst: ‚Wann werden sie kommen und sich nehmen, was ihnen gehört?’“

Kommentar

Wer mit jeder Gabe das Höchste gibt, was er besitzt - sich selbst - der empfängt vom Geist des Lebens ein Gleiches. Er lässt ihn durch seinen Boten - und das kann ein Weiser sein, ein Kind oder ein Tier, ein Engel, ein Prophet oder eine andere die letzten Schleier der Nichterkenntnis zerreissende unerwartete Begegnung - zum Innewerden und Verwirklichen dieses seines göttlichen Selbst finden.

Ganz zu sich selber erwacht und mit sich selber eins, lebt er aus dem Geiste - und das heisst, aus der Fülle der Gottheit. Ihm ergeht es wie Jesus bei der Speisung des Volkes. Er wandte sich nach innen, und die Engel gaben ihm, was er weitergab, in solcher Fülle, dass, nachdem alle gesättigt waren, noch reichlich übrig blieb.

Wenn ein Mensch um meinetwillen alles hingibt, wird er bei der zweiten Erleuchtung das ewige Leben ernten.

Das heisst, er wird, weil der Dinge ledig und leer, Gottes voll sein und nicht mehr, wie nach den ersten Selbsteinweihungen, nur erleuchtet, sondern selbst ein Leuchtender werden, ein Träger des Lichtes Christi.