Zen Koan – Hekiganroku – Nr. 11 – Zen Meister Obaku’s «Tresterlecker»

Das Beispiel

Zen Meister Obaku konstatierte bei der Unterweisung seiner Mönche: "Statt edlen (Reis-)Wein zu erkennen und zu kosten, seid ihr Brüder alle samt und sonders Tresterlecker, schon in der Art, wie ihr als wandernde Scholaren von einem Kloster zum andern pilgert. Wo bleibt, im Hier und Jetzt, euer HEUTE? Wisst ihr überhaupt, dass im ganzen grossen Tang-Reich kein Zen-Meister aufzufinden ist?"

Da trat ein Mönch vor und fragte: "Dann möchte ich gerne wissen, warum überall im Lande Klöster existieren, wo man Bruderschaften leitet und sich der Wandermönche annimmt?" Obaku erwiderte: "Ich behaupte nicht, es gäbe kein Zen; Ich sage nur, dass es keine Zen-Meister gibt."

Engo's Einführung

Der Buddhas und der Patriarchen Geisteskräfte sind in ihm lebendig und stehen ihm ebenso vollkommen wie lässig zu Gebot. Ein einfach hingesagtes Alltagswort von ihm erschreckt die Mönche, zerreisst ihre Ketten um den Halskragen und bringt einen Haufen Kuttenbrüder auf Trab. Sein Beispiel nimmt sich derer an, die den "Geschmack des Seins" auf der Zunge verspürten, und bietet ihnen das, was überwärtig ist. Nicht leicht ist ein Meister zu nennen, der schon in dieser (auch sich selbst nicht schonenden) Weise vor den Kuttenbrüdern aufgetreten ist. Hört und seht her!

Vers

Eisig einsam, hoch von Art, ohne Eigenruhm. Aufrecht weit im Rund, sondiert er Drachen von Schlangen.