Zen Koan – Hekiganroku – Nr. 28 – Zen Meister Nansen’s unverkündigte Wahrheit

Das Beispiel

Zen Meister Nansen besuchte den Abt We-Dscheng auf dem Hundertklafterberg. Im geistesgleichen Spiel stellte der Abt an Nansen beiläufig die Frage: "Was meinst du, hatten die Väter, die uns vorangegangen sind, noch irgendeine Wahrheit, welche sie den Menschen nicht unbedingt auf die Nase banden?" Nansen sagte darauf augenzwinkernd: "Die hatten sie allerdings."

Mit dieser Einigkeit nicht genug, fragte der Abt weiter: "Und was, glaubst du, ist diese Wahrheit, welche sie den Menschen nicht gesagt haben?" Nansen gab als Antwort: "Geist ist es nicht, es ist auch nicht Buddha: Es ist an sich gar nichts!" Der Abt vom Hundertklafterberg stimmte zu: "Genau das ist es." Nansen abwiegelnd: "Ich hab das nur so hingesagt. Wie denkst du über das Unsagbare?" Lachend erwiderte der Abt: "Keine Ahnung: Ich überlasse das den grossen Schriftgelehrten; wie soll ich wissen was die Alten gesagt haben und was nicht?"

Nansen kommentierte: "Da soll einer klug daraus werden." Da sprach der Meister vom Hundertklafterberg: "Noch deutlicher kann ich es dir wirklich nicht machen." Und beide Meister lachten.

Vers

Den Vätern, dem Buddha, ging es von je nicht bloss um die anderen Leute.
Das Kuttenvolk reckt die Hälse und läuft Nansen unverkündigte Wahrheit um die Wette, wie einst, so wie heute. lm Spiegel, dem klaren und stillen ziehn der Bilder wechselnde Scharen.

Doch beide, wiewohl nach Süden gewandt, sch'n nördlich den Stern, den polaren. Dort hängt die Deichsel herab - kein Ort, den man sucht, wo er sei. Greifst du fest in die Nüstern hinein, dann kommst du am Munde vorbei.