Zen Koan – Hekiganroku – Nr. 32 – Zen Meister Rinzai und die Frage nach dem Sinn des Gesetzes

Das Beispiel

Nach jahrelangen Überlegungen trat eines Tages auch der Vorsitzer des Klosters bei der Audienz vor und stellte an Zen Meister Rinzai die Frage: "Was ist letzten Endes der ganze Sinn des Gesetzes?" Rinzai sprang von seinem Zen-Sitz herunter, packte ihn mit der einen Hand am Kragen, schlug ihn mit der anderen und stiess ihn von sich.

Betroffen stand jener da, als warte er auf etwas. Ein Mönch, der neben ihm sass, wandte sich an ihn: "Vorsitzer Ding, warum macht Ihr nicht Eure Verbeugung, dankt und geht?" Ding verbeugte sich, dankte und mit einem Mal begriff er alles.

Engo's Einführung

Von diesem grossen Meister heisst es: Man sieht ihn, durchlässig nach allen Richtungen, in kontemplativer Versenkung sitzen, und auf einmal gehen einem selbst zehnfach die Augen auf. Mit einem Wort sperrt er die Ströme deiner Gedanken; tausendfache Regung ist einfach abgetan.

Sind aber auch noch heute welche da, bereit, mit ihm den Grossen Tod zu sterben und frei mit ihm zu leben? Die Grosse Wahrheit hängt vor aller Augen offen aus; bloss faltet man den Aushang nicht so leicht zusammen, um ihn in die Tasche gesteckt getrost nach Hause zu nehmen. Versucht euch im Klettergarten eines Alten.

Vers

Den Geist von Dansai geerbt, wie konnte er sanft und ruhig sein? Für Kyorei ist es nicht schwer seine Hände zu heben und den Berg Kasan zu spalten, damit der Gelben Fluss durchfliesst.