Zen Koan – Hekiganroku – Nr. 36 – Zen Meister Chosha wandert ins Gebirge

Das Beispiel

Zen Meister Chosha, das schleichende Ungeheuer, hatte sich einen ganzen Tag in den Bergen ergangen, bis er abends wieder durch den Klosterhof schritt. Der Vorsitzer kam auf ihn zu: "Ehrwürdiger, wo seid ihr gewesen?" Chosha erwiderte: "Im Gebirge." Der Vorsitzer wollte genauer wissen: "Bis wohin seid Ihr gekommen?" Chosha berichtete: "Erst lief ich dem Duft von Gras und Kräuter nach, und auf der Jagd nach fallenden Blüte kam ich nach und nach wieder zurück." Der Vorsitzer bemerkte dazu: "Das klingt ja stark nach Frühlingsstimmung."
Chosha versetzte: "Ist auch schöner, als wenn Herbsttau auf die Lotosblätter tropft."

(Setcho schliesst ab: Achtung und Dank sei ihm für diese Antwort!)

Vers

Das Erdenrund von Staub und Flecken frei!
Wer hätte nicht das reine Auge dafür offen?
Erst hinterm Duft von Gras und Kräutern her,
Und dann den fallenden Blüten nachgelaufen.
Ein Affe, närrisch, plärrt herab vom alten Turm.
Der Tiger Chosha hat keine Grenzen mehr im Sinn.