Zen Koan – Hekiganroku – Nr. 37 – Zen Meister Banshan stellt das Sein der Dinge in Frage

Das Beispiel

Mitten in der Unterweisung seiner Hörer rief Zen Meister Banshan in die Halle: "In den drei
Erlebnisbereichen (dem Reich der Triebe und Begierden, dem Reich der Formen und Gestalten und dem Bereich des Unsichtbar-Überwärtigen) existiert überhaupt kein einziges Ding. Und wo wäre da etwas wie Geist zu suchen? Nirgends?" Später fügte er dem noch hinzu: "Die vier Grossen Dinglichkeiten: Erde, Wasser, Feuer, Wind, sind im Grunde Jeer. Wo wäre darin für Gott eine Wohnstatt? Das Gestirn über mir steht still; ohne Makel bietet es sich dar von Angesicht zu Angesicht. Sonst ist weiter nichts zu sagen!"

Engo's Einführung

Nach dem Ausschlag eines zuckenden Blitzes gedankenvoll zum Firmament emporzuschauen, ist verlorene Mühe. Und noch vor dem Krachen seines Donnerschlags wirst du dir schwerlich die Ohren verstopfen können. Wer nicht a priori den klaren Blick hat und die griffbereite Hand, wie sollte der imstande sein, es sich einzuverleiben? Da gibt es welche, die mit zerfurchter Stirn gesenkten Kopfes hin und her kalkulieren und dabei gar nicht wahrnehmen, dass sie gleich alle zusammen ins Gespensterloch stürzen.

Wo vor ihren toten Schädeln schon die Höllengeister auf sie lauern. Hört, ihr Kuttenmönche! Was ist, wenn einer, ganz ausserhalb der üblichen Geleise seines Denkvermögens, unbekümmert um richtig oder falsch oder irgendwelche Folgen, plötzlich mit einer gerade in ihm aufgestiegenen Erkenntnis einfach herausplatzt. Wie stellt ihr Euch dem und was sagt ihr dazu?

Vers

In drei Reichen nicht ein einzig Ding! Wo wäre da noch Geist zu suchen? Weisse Wolken bilden das Firmament. Bergquellen als Harfenspiel. Hier eine Wiese, dort zwei Weisen - Kaum einer, der sie je begriff. Der Regen - vorbei, Nachts im Teich wird das Wasser des Herbstes tief.