Zen Koan – Hekiganroku – Nr. 45 – Zen Meister Joshu’s «Siebenpfündige Leinenkutte»
Das Beispiel
Ein gelehrter Mönch fragte Zen Meister Joshu: "Alle die zehntausende von Dinglichkeiten gehen zurück auf Eines. Welches ist der Ort, auf den dieses Eine selbst zurückgeht?" Joshu antwortete so: "Als junger Mann webte und schneiderte ich mir für's Leben eine Leinenkutte, die hatte ein Gewicht von nicht weniger als sieben Pfund."
Engo's Einführung
Wieder einmal, wie schon im zweiten, neunten und dreissigsten Beispiel, begegnen wir dem alten Meister Joshu. Hat dieser Meister in Hinsicht auf das Gesetz eigentlich bestimmte Überlegungen und Massstäbe oder nicht? Eines Tages richtete ein Mönch an Joshu die Frage nach dem Sinn des Herkommens des Patriarchen aus dem Westen. Der Meister erwiderte: DER LEBENSBAUM DA VORN IM GARTEN.
Der Mönch versetzte: Ehrwürdiger, verwendet nicht die Aussenwelt zur Verdeutlichung des Menschlichen, und wiederholte seine ursprüngliche Frage nach Bodhidharma. Joshu sprach: "Der Lebensbaum da vorn im Garten." Das erinnert Yüan-Wu an den alten Mu-Ping, der auf die Frage eines Mönches nach dem wesentlichen Sinn des Gesetzes antwortete: "WIE RIESIG IST DOCH DIESER WACHSKÜRBIS."
Vers
Da umgarnt einer des Alten gefährliches Schlagholz mit philosophisch-listigem Fragengeflecht. Der siebenpfündigen Leinenkutte Übergewichtigkeit, nur wenige Mönche werden's verstehn. Wer Leichtes bevorzugt, schleudert das Monstrum fort, weit in die Fluten des West-Sees und gönnt sich die reineren Winde zur Fahrt stromab.