Zen Koan – Hekiganroku – Nr. 8 – Zen Meister Suigan’s Augenbrauen

Das Beispiel

Zum Abschluss der sommerlichen Übungszeit unterwies Zen Meister Suigan seine Hörer mit folgenden Worten: "Den ganzen Sommer über habe ich euch Brüdern zuliebe GEREDET und GEREDET. Seht mich an, ob ich überhaupt noch meine Augenbrauen habe!" Der Gelehrte Hofuku griff ein: "Bei Leuten, die das Diebesgewerbe treiben, ist im Herzen alles hohl." Chokei sagte: "Gewachsen sind sie!" Unmon sagte: "Kaaannn!"

Engo's Einführung

Das Grosse Wirken, wo es in Erscheinung tritt, weiss nichts von festem Reglement. Ganz von selbst findet der Drache sein Element im Wasser, erklettert der Tiger seinen Hang. Im Stimmigen, das heisst in dem, was im Hier und Jetzt, ja in der nächsten Sekunde nötig und fällig ist, treffen sich die Gleichgesinnten je für sich und auch im gegenseitigen Verstehen. Wo man nicht versteht, da macht sich weltläufige Gescheitheit breit, da verfangt sich der Ziegenbock allzu leicht in der Hecke.

Wo nur der praktische Verstand sich breitmacht, da muss einer, mit dem Einauge der Erkenntnis ausgerüstet, den niederwertigen Faden in aller Ruhe abschneiden und schroff dastehen, wie eine Wand von tausend Klaftern. Das eine Mal schneidet ein gesprochenes Wort den Menschen in der Welt die Zunge ab; ein andermal fügt es sich der Welle, folgt der Woge.

Oft ist ein Wort wie ein kauernder Löwe und hier und da gleicht es dem prächtigen Schwert des Fürsten mit dem diamantenen Donnerkeil. Hört mit aller Vernunft hin, seht her, und begreift das Beispiel im Innern bis in die letzte Feinheit! Denn wer vom göttlichen Gesetz leichtfertig redet, kann die Augenbrauen verlieren.

Vers

Suigans Worte! Seit Tausenden von Jahren unbeantwortbar. Ummons „Kan!“ Sein Geld verlieren, ein Verbrechen begehen. Dotard Hofuku! War er flink oder murmelte er? Der langzüngige Suigan ist definitiv ein Dieb, makellos ist das Juwel! Wer kann das Unbezahlbare schätzen? Chokei wusste es gut! Er sagte: „Sie sind gewachsen.“