Zen Koan – Hekiganroku – Nr. 9 – Zen Meister Joshu’s Vier Tore
Das Beispiel
Ein Zen Mönch (im Hinterkopf die nahe Stadt Joshu) fragte den gleichnamigen Meister, indem er ganz bewusst die Anrede "Ehrwürdiger" wegliess: "Was ist es mit Joshu?" Spontan sagte Joshu: "Tore im Osten, Westen, Süden, Norden!"
Engo's Einführung
Ein indischer Brahmane (also Nicht-Buddhist) trat mit einem Sperling in der Hand zu dem vortragenden Erhabenen und fragte ihn: Sage mir doch, ist der Spatz hier in meiner Hand lebendig oder tot? Buddha durchschaute die Falle: sagt er "tot", wird er den Sperling fliegen lassen, und auf "lebendig" drückt er ihn zu Tode. Zur Antwort setzte sich der Erhabene rittlings auf den Balken, der die Schwelle des Tores bildete, und fragte zurück: Gehe ich jetzt hinaus oder hinein?
Der Brahmane hatte begriffen, dass es da nichts zu erwidern gab, und schliesslich kniete er vor dem Erhabenen nieder und wurde sein Schüler. Sagt mir einmal, was werdet ihr Mönche tun, wenn ihr in solch' eine verzwickte Lage kommt? Ohne ein diamantenes Auge, das jeden Hinterhalt durchdringt, und ohne Freiheit zu jeder Wendung ist hier gar nichts zu machen, soviel ist sonnenklar.
Vers
Springt eine Falle dem Meister ins Gesicht, blickt sein erwachtes Auge makellos und licht. Osten, Westen, Süden, Norden - Tore über Tore, Blinden Hammerschlägen aber öffnen sie sich nicht.