Zen Koan & Mystik – Zen Süssigkeiten – Nr. 10 – Klang und Farbe

Ein Schüler kam zum grossen ehrwürdigen Zen-Meister Pop-An (Fa-Yen Wen-I 885 - 958) und fragte: „Wie soll ich Farbe und Klang verstehen?“ Der ehrwürdige Meister sagte: „Hier, guter Mönch, warum gehst du nicht in dich und überlegst, wer jetzt fragt?“ Später sang Zen-Meister Ja-Soo einen Vers dazu:

Klang und Farbe sind nur zwei Worte. Der Mönch bemerkte den Sand in seinen Augen nicht. Er spielte die Jadeflöte im gelben Kranichpavillon. In der Stadt in der Nähe des Flusses fallen im Mai die Pflaumenblüten.

Die Wahrheit dieses Koan ist weit entfernt von allen Begriffen, ob einfach oder schwierig. Daher ist es weder schwierig noch einfach. Der treue Schüler mit dem hellen Auge kann es wahrlich erkennen.

Jadeflöte? Was für eine Jadeflöte? Pflaumenblüte? Was für eine Pflaumenblüte?

Wenn jemand die Jadeflöte von der Pflaumenblüte unterscheiden kann, dann sag es mir jetzt. Wenn jemand in der Lage ist, sie zu unterscheiden, dann werde ich mit dem Vers eines alten Weisen kommentieren:

Wahrhaft glücklich ist eine blinde Schildkröte, die zufällig ein im Meer treibendes Brett oder ein Senfkorn findet, das von einer winzigen, vom Himmel gefallenen Nadel durchbohrt wurde. Sie wird der endgültige Gewinner des Tao sein.

Zen Meister Hye-Am

Wenn mich jemand nach diesem Koan fragen würde, würde ich antworten:

Bevor sich am südlichen Berg Wolken sammeln, regnet es am nördlichen Berg.