Lebensmitte – Krise – Wiedergeburt – Weisheit – Lernen zu Sterben – Midlife Crisis – Burnout
Lebensmitte - Die notwendige Krise
In der Lebensmitte setzen wir uns mit der eigenen Sterblichkeit auseinander. Das Lebensmitte-Ritual ist ein einwöchiger Meditationsretreat in dem wir das Leben und Sterben von ganzem Herzen reexaminieren. Die Lebensmitte ist eine Zeit der radikalen Überprüfung alter Muster und Werte. Es ist häufig der Zeitpunkt, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Diese Zwischenbilanz ist aber nicht materieller oder finanzieller Natur, sondern es dreht sich um den Sinn des Lebens. Wenn man dem Ruf der Lebensmitte nicht nachgeht, melden sich Körper und Geist mit einem Burnout.
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Die Lebensmitte - Person ohne Rang und Namen
Bis zur Lebensmitte leben wir einseitig, denn wir brauchen ein starkes Ego, um uns im Leben zurechtzufinden. Aber danach geht es darum, vom Ego zum Selbst, zur eigenen Person ohne Rang und Namen vorzustossen. Das gelingt nur, wenn wir unseren Schatten annehmen.
Anima & Animus - Der Mut zur Vollständigkeit der Seele
Es geht auch darum, in sich die weiblichen Seelenanteile (Anima) und die männlichen Seelenanteile (Animus) zu integrieren. Wenn der Mann die Anima verdrängt, wird er launisch und von seinen Launen beherrscht. Wenn die Frau den animus verdrängt, zeigt er sich oft in nicht mehr hinterfragbaren Meinungen.
Ein Zeichen für die Integration von anima und animus ist, dass Männer und Frauen ihre eigene Identität finden und zugleich gut mit Männern und Frauen in ihrer Umgebung auskommen. Der Mann hat es nicht mehr nötig, die Frau zu entwerten. Und die Frau hat es nicht mehr nötig, den Mann zu bekämpfen.
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Ego-Tod - Der Heilige Gral
Der Tod des Egos ist das, was passiert, wenn jemand, der Sie liebt, Sie betrügt (Ehepartner, Eltern). Stellen Sie sich vor, die Welt ist unfassbar kompliziert und Sie sehen nur einen kleinen Teil davon. Ihr Verständnis beruht darauf, dass Sie Annahmen über Dinge treffen und diese Annahmen vereinfachen. Wenn Sie also jemandem vertrauen, reduzieren Sie dessen Komplexität massiv. Nehmen wir an, wir wären verheiratet, dann gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, wie Sie sich verhalten werden, die simpler sind. Ich kann es also in gewisser Weise ertragen, in Ihrer Nähe zu sein, weil Sie nicht alles auf einmal sind. Diese vereinfachenden Strukturen sind hierarchisch aufgebaut und einige von ihnen sind weitaus wichtiger als andere.
Vertrauensbruch
Vertrauen ist eine davon, insbesondere Vertrauen in geliebte Menschen und Familienmitglieder. Deshalb ist der Verrat durch ein Familienmitglied wirklich katastrophal. Denn es destabilisiert Ihre Vergangenheit, alle Ihre Erinnerungen, es destabilisiert Ihre Gegenwart und es destabilisiert Ihre Zukunft. Es erschüttert Ihr Vertrauen in die Menschheit, einschliesslich sich selbst, und alles bricht zusammen und das ist der Tod des Egos.
Unter dem Ego befand sich für Jung eine andere Struktur, die er das Selbst nannte. Und das Selbst ist das, was über den Tod des Egos hinweg konstant bleibt, aber es ist tiefer und weniger persönlich, es ist archetypisch. Es ist das, in das das Ego zusammenbricht, wenn es zusammenbricht, und das welches das Ego dann im Laufe der Zeit wieder aufbaut.
Freiwillig - Unfreiwillig
Es gibt zwei Arten davon, denn man kann einen freiwilligen oder unfreiwilligen Ego-Tod haben. Ein freiwilliger Ego-Tod liegt vor, wenn man viel gelernt hat und bereit ist, loszulassen, also wäre das die eigene Nachahmung. Es ist, als würde man einen Phönix entzünden und sich selbst in Brand setzen, das ist eine viel bessere Idee, auch wenn es immer noch sehr hart sein kann.
Der unfreiwillige Ego-Tod ist für die Menschen sehr hart. Die Menschen werden fast alles tun, um das zu verhindern, was teilweise der Grund ist, warum sie dafür kämpfen, ihre von der Gruppe geförderten axiomatischen Vereinfachungen aufrechtzuerhalten. Das ist nicht überraschend, denn man würde sich selbst verlieren. Der Ego-Tod ist eine Reise in die Unterwelt oder ein Absturz ins Chaos und das ist weniger schlimm, wenn man es absichtlich tut.
Pinocchio
Aber in der Pinocchio-Geschichte wird das zum Beispiel dadurch veranschaulicht, dass Pinocchio in die Tiefe hinabsteigt, um seinen Vater vor dem Wal zu retten. Er tut das freiwillig, aber es bringt ihn fast um. Er kommt kaum aus dem Wal heraus, ertrinkt und stirbt, aber er kommt wieder zum Leben zurück. Selbst wenn man es also freiwillig tut, ist es immer noch sehr hart, aber es ist besser, als es unfreiwillig zu tun, was die andere Alternative ist.
Fluchttendenzen - Herausforderung
Die Lebensmitte ist eine Zeit der Verwandlung und daher eine Herausforderung:
- Statt sich selbst zu verwandeln, möchte man die anderen ändern, die Umgebung, die Gesellschaft.
- Man ändert ständig äussere Dinge (Verhaltensweisen, Ernährung, Sport). Aber es nützt nichts, denn das, was man ändern will, lehnt man ja ab und das bleibt dann hängen.
- Man schliesst jeden Wandel aus. Das führt oft zu einem starren Konservativismus. Ich halte fest an den alten Einstellungen zum Leben, an alten Ritualen, an der alten Lebensform. Ich bewege mich nicht. Doch das führt zur inneren Erstarrung.
Innere Verwandlung - Schmerz und Mut & Selbstwerdung
In der Lebensmitte müssen wir uns der Wahrheit stellen und in den eignen Abgrund springen:
- Selbsterkenntnis - Solange wir uns nicht selber ehrlich erkennen, projizieren wir unsere Probleme auf andere. Selbsterkenntnis ist schmerzlich.
- Gelassenheit - Mut, alte Verhaltensweisen und oft festgefahrene Einstellung zum Beruf und zur Beziehungen loslassen. Es kann auch sein, dass man den Beruf ändern soll und die Beziehung verlassen. Darum ist die Lebensmitte eine wirklich existentielle Herausforderung, welche oft die ganze Familie involviert.
- Mystische Selbstwerdung - Der Durchbruch vom Ich zum Selbst, zum unverfälschten Bild Gottes in mir zu gelangen.
Durch Tod zum Leben - Das Torlose Tor
Nur derjenige bleibt nach der Lebensmitte lebendig, der zu sterben bereit ist. Ungelebtes Leben kann man nur sehr schlecht loslassen.
Menschen, die das Gefühl haben, noch nie wirklich gelebt zu haben, klammern sich an das Leben wie an einen Strohhalm. Aber es wird dadurch nicht lebendiger, sondern krampfhafter und enger. So ist die Lebensmitte eine Chance, den Weg nach innen zu gehen und auf diese Weise gelassener, weiser, milder und weiser zu werden.
Lebensmitte in der Moderne - Tödliches Timing & Burnout!
Da wir in der modernen Gesellschaft meistens später eine Familie gründen und Kinder haben, trifft die Lebensmitte Krise auf sehr ungünstige familiäre Situationen. In früheren Zeiten war es üblich, dass man mit der jungen Familie sein Ego aufbaut und sich in den Beziehungen als Ehemann, Vater, Ehefrau und Mutter und im Beruf etabliert. Als die Kinder schon ausgezogen waren, konnten sich Ehefrau und Ehemann verständnisvoll der Lebensmitte widmen.
Heutzutage trifft die Lebensmitte in eine Zeit, in der die Familie mit den Kindern die Eltern sehr in Anspruch nimmt. Die verspätete Familienplanung kollidiert mit den Bedürfnissen der Lebensmitte und die führt die Eltern zu einer fast unmöglichen Situationen und Überforderung. Ein tödliches Timing welches oft zur Scheidung und somit zur Zerstörung der Familie führt. Wenn man dem Ruf der Lebensmitte nicht nachgeht, melden sich Körper und Geist mit einem Burnout.
Meditation - Der Phönix muss zuerst sterben!
Die höchste Ermächtigung besteht darin, das zu verstehen, was weder gegeben noch erhalten werden kann. Die höchste Stufe ist erlangt, wenn man das verstanden hat, was weder hoch noch niedrig ist. Hat man verstanden, dass es nirgendwohin zu gehen gilt, geht man den höchsten Weg. Am notwendigsten ist es, das zu verstehen, was ohne Geburt und Tod ist. Die höchste Art von richtigem Erkennen besteht darin, das zu verstehen, was nicht ergründet werden kann.
Hat man das verstanden, was weder gross noch klein ist, so benutzt man das höchste spirituelle Fahrzeug. Die höchste Sichtweise besteht darin, den Sinn der Nichtdualität zu verstehen. Die höchste Meditation besteht darin, ohne Zielrichtung zu sein. Die höchste Handlungsweise besteht darin, ohne Ergreifen und Ablehnen zu sein. Hat man das verstanden, was nicht durch angestrengtes Streben erreicht werden kann, hat man die höchste Frucht erreicht.
Lebensmitte - Zen Retreat
Die Initiation in die Lebensmitte ist eine Meditationswoche im Honora Zen Kloster. Das Leben & Sterben ist die grosse Sache, seien Sie wachsam, denn alles ist vergänglich und vergeht schnell, die Zeit wartet auf niemanden. Tausend Wege führen zur torlosen Schranke; einmal hindurch und Sie sind frei von Leben und Sterben. MEDITATION ist in einer gottlosen und vaterlosen Zeit sehr schwer, weil wir ziellos und gespalten sind.
Meditieren bedeutet, dass man zuerst den eigenen Schatten durchdringt und dann in den tiefen, chaotischen und dunklen Urquell taucht. Atmen Sie tief ein und denken Sie das Undenkbare. Sitzen Sie wie ein Berg und dringen Sie in die Tiefe der Tiefe, damit ihr wahres Selbst erwacht. Dann kann der Feuer-Phönix mit seinem tausend-farbigen Federkleid aus der Asche wieder auferstehen