Deine Heilige Beicht – Aus mir allein hätte ich diesen Mut zur Rückkehr nicht – Die Wahrheit, auch wenn sie bitter ist

Deine Heilige Beicht aus dem Gebetbuch (Männer im Gebet) meines Grossvaters. Der grösste Feind der Menschen ist die Sünde. Sie ist schwerer als die schwerste Krankheit, weil sie das Beste angreift und töten will, das der Mensch hat, seine Seele. Wäre der Menschenleib krank, elend, verkrüppelt und aller Kraft beraubt, aber der Träger einer heiligen Seele, dann ist noch nichts verloren, sondern im Gegenteil alles gewonnen.

Ist aber eine kranke Seele in einem strahlend gesunden und blendend schönen Leib, dann ist alles in Gefahr. Und ist diese Seele durch eine schwere Sünde tot, dann ist einem solchen Menschen grösstes Übel geschehen, das auszudenken ist: Er ist für eine Ewigkeit verloren.

Doch Gott, der Kranke gesund macht und Tote auferweckt, will ein noch viel grösseres Wunder tun. Er will die Menschen von den Sünden heilen und von der Todsünde wieder zum Leben erwecken. Er will unser Erlöser sein, solange wir leben. Das ist das Sakrament der Beicht: die Erlösung eines jeden Menschen einzeln und persönlich.

Der Beichtvater ist kraft seiner Priesterweihe der bevollmächtigte Verwalter dieses Sakraments. Aus solcher ist er Stellvertreter Gottes und kann nicht nach seinem Gutdünken handeln. Er kann nur auf Grund einer ehrlichen Anklage, einer aufrichtigen Reue und eines guten Vorsatzes die Lossprechung geben.

Um darüber sicher zu sein, besteht für ihn die Pflicht, zu fragen, wenn es nötig ist. So besteht auch die Fragepflicht für den Beichtenden, wenn er über etwas Wichtiges im unklaren sein sollte.

Die erste Bedingung zum guten Empfang dieses Sakraments ist die aufrichtige und ehrliche Erkenntnis der eigenen Sünden, möglichst in ihrer ganzen Tiefe und Schwere. Zu solcher Erkenntnis tun wir gut, den Heiligen Geist (Logos) anzurufen, dessen Licht uns die restlose Wahrheit zeigt, auch wenn sie bitter ist.

Gebet zum Heiligen Geist

Gott, Heiliger Geist! Es ist mein aufrichtiger Wille, mich in dieser heiligen Beicht so zu erkennen, wie ich in Wahrheit bin. Ich will den Mut aufbringen, meine ganze Sündhaftigkeit zu sehen, und alles, was in mir Gott und meinem ewigen Ziel zuwider ist.

Ich will erkennen, was ich gegen Gott, gegen andere und gegen mich gesündigt habe, in meiner Familie, in meinem Stand und in meinem Beruf.

Gib in mein Herz eine aufrichtige Reue über meine Fehler und Unterlassungen! Dann werde ich wieder zu Gott zurückkehren, von dem ich meine Sünden getrennt haben. Und diese Busse wird mir eine Hilfe sein, dass ich meinen Herrn und Gott nie wieder beleidige. Amen.

Zu Gott dem Vater

Mein Herr und Gott! Du durchschaust mich ganz. Ich kann vor dir kein Geheimnis haben. Was gut ist in mir und was schlecht ist, siehst du in seiner ganzen Tiefe und Grösse.

So siehst du auch alle meine Sünden. Im Bewusstsein meiner Schuld komme ich zu dir, barmherziger Vater, weil ich sonst keine Hilfe finden kann für meine Seele. Da kannst nur du mir helfen mit deiner Erbarmung. Denn deine Güte ist unendlich und deine Liebe ist so gross, dass wir Menschen sie nicht fassen können.

Lass mich nun dieses heilige Sakrament des Friedens und der Heilung so empfangen, dass ich an meiner Seele gesund und rein werde, und dass ich den Frieden wiedererlange, der im reinen Herzen wohnt. Amen.

Beichtspiegel

Du denkst über deine Sünden nach

Das Nachdenken (Meditieren) über die Sünden soll von folgenden Grundsätzen geleitet sein:

  • Eine schwere Pflicht zur Beicht besteht für die schweren Sünden. Die lässlichen Sünden werden auch durch Reue, gute Werke, Almosen und Gebet nachgelassen. Es ist aber gut, sich auch über sie Rechenschaft zu geben und sie zu beichten.
  • Bei schweren Sünden soll so gut wie möglich die Zahl angegeben werden. Ebenso nähere Umstände, wenn sie zur Beurteilung der Sünde nötig sind. Man erspart dem Beichtvater damit das Fragen.
  • Wer die gute Gewohnheit hat, jeden Abend eine kurze Gewissenserforschung zu machen als Überblick über den vergangenen Tag, wird es wesentlich leichter haben, seine Fehler zu finden.
  • Eine ehrliche Erkenntnis der Fehler ist ein grosser Gewinn. Skrupulanten sollen sich davor hüten, zu lange nach Fehlern und Einzelheiten zu grübeln.

Vorfragen

Wann hast du das letztemal gebeichtet? War die Beicht ehrlich und in den wesentlichen Dingen vollständig? Hast du vergessen, eine schwere Sünde zu beichten? Hast du dich geschämt, etwas zu fragen, dann frage heute. Hast du deine Busse gut verrichtet?

1. Gebot

Hast du regelmässig gebetet? Warst du dabei andächtig? Warum hast du nicht oder nicht mehr gebetet? Hast du freiwillig in Sachen des Glaubens gezweifelt? Ist dein Umgang daran Schuld, dass dein Glaube gefährdet ist? Hast du selbst gegen den Glauben geredet, solche Dinge angehört, aus Feigheit deinen Glauben nicht bekannt?

Hast du Schriften, Zeitungen oder Bücher gegen den Glauben gelesen? Sorgst du auch für deine Weiterbildung im Glauben? Hast du dich durch Aberglauben versündigt, Kartenlegen, Wahrsagerei, Astrologie?

2. Gebot

Hast du Gottes Namen oder den Namen heiliger Dinge oder Menschen ohne Ehrfurcht ausgesprochen? Hast du sie im Zorn ausgesprochen, geflucht? Hast du ungeziemend oder im Spott über Gott, Religion, kirchliche Gebräuche oder Priester geredet? Hast du leichtfertig oder falsch geschworen?

3. Gebot

Bist du an Sonn- und Feiertagen der heiligen Messe aus eigener Schuld ferngeblieben? Bist du zu spät in die heilige Messe gekommen? Gehst du aus Trägheit immer in die letzte oder kürzeste Messe? Bist du bei der Messe nur gedankenlos dagestanden? Hast du dich bemüht, für die Messe das richtige Verständnis zu bekommen?

Hast du ohne Grund am Sonntag knechtliche Arbeiten verrichtet oder tun lassen? Hast du dir durch die sportliche Betätigung deine Sonntagsruhe verunmöglicht?

4. Gebot

Der Vater

Hast du für das leibliche und seelische Wohl deiner Familie richtig gesorgt? Hast du deine Erzieherpflichten an deinen Kindern erfüllt? Warst du gegen die Kinder gerecht? Hast du sie zu hart bestraft? Im Zorn? Hast du ihnen ein schlechtes Beispiel gegeben?

Der Vorgesetzte

Warst du deinen Untergebenen ein guter Meister, besonders den Lehrlingen ein Vorbild? Hast du ihnen eine gerechte Behandlung zuteil werden lassen? Hast du für ihre berechtigten Wünsche Verständnis gehabt? Hast du ihnen ein gutes Beispiel gegeben? Sie vor Verführung geschützt?

Der Sohn

Hast du deinen Eltern Ehrfurcht erwiesen? Warst du gegen sie undankbar, frech, anspruchsvoll, rücksichtslos? Hast du ihnen Kummer und Verdruss bereitet? Hast du dich deiner Eltern geschämt?

Der Untergebene

Hast du das Ansehen deiner Vorgesetzten untergraben? Hast du an ihnen unberechtigte und lieblose Kritik geübt? Hast du andere gegen sie aufgehetzt? Hast du deine staatsbürgerlichen Pflichten nach bestem Gewissen erfüllt?

5. Gebot

Bist du gegen die Mitmenschen lieblos gewesen? Hast du Hass gegen sie gehabt, ihnen Böses gewünscht? Hast du andere beschimpft? Hast du andern ein schlechtes Beispiel gegeben? Musste dein Betragen andern Ärgernis erregen? Hast du jemand zu einer Sünde verführt? Warst du immer ein hilfsbereiter Berufskamerad? War dein Benehmen gegen andere oder in der Familie brutal? Rachsüchtig? Unversöhnlich?

Hast du gefrevelt durch verfluchte oder wirkliche Vernichtung werdenden Lebens? Hast du deiner eigenen Gesundheit geschadet durch unmässiges Essen, Trinken, Rauchen? Hast du dein Leben sinnlos gefährdet? Hast du ernstlich an Selbstmord gedacht?

6. und 9. Gebot

Bist du unschamhaft gewesen in deinen Gedanken, Reden, Blicken, Berührungen? Bist du mit dir selbst unkeusch gewesen durch die Tat? Hast du Unkeusches freiwillig begehrt? Hast du mit anderen Unkeusches getan? Hast du andere unkeusch berührt? Hast du dich gefreut an unanständigen Darbietungen? Hast du unsaubere Schriften und Bücher gelesen? Hast du unanständig getanzt?

Der unverheiratete Mann überlegt besonders: Hast du deine männliche Lebenskraft sinnlos und zuchtlos vergeudet? Unterhältst du eine leichtsinnige Bekanntschaft? Käufliche Liebe? Bist du ritterlich gegen das andere Geschlecht? Auch im Reden über Sie? Hast du an deine Braut oder an andere entehrende Zumutungen gestellt?

Der verheiratete Mann überlegt besonders: Hast du deiner Frau die Treue gehalten? Auch in deinen freiwilligen Gedanken und Wünschen? Hast du die Gefahr des Ehebruchs gemieden? Hast du in der ehelichen Hingabe gegen Gott und das Naturgesetz gesündigt? Warst du gegen deine Frau rücksichtslos in deinen Forderungen?

7. und 10. Gebot

Hast du gestohlen? Was? Wieviel? Hast du gefundene oder geliehene Sachen nicht zurückgegeben? Hast du fremdes Eigentum beschädigt? Hast du andere betrogen? Unterschlagen? Fremdes Eigentum schlecht verwaltet? Hast du schuldige Arbeiten nicht verrichtet? Hast du eine Autorität missbraucht, um anderen zu schaden? Warst du gewissenlos in der Verwendung der Arbeitszeit oder des Materials?

Hast du deinen Lohn wirklich verdient? Hast du gerechten Lohn nicht rechtzeitig oder gar nicht ausbezahlt? Hast du deine nötige Berufsausbildung vernachlässigt? Bist du mit deinem Geld leichtsinnig umgegangen? Verspielt, vergeudet? Hast du durch sinnlose Ausgaben deine Familie geschädigt?

8. Gebot

Hast du gelogen? Hast du andere verleumdet? Hast du anvertraute Geheimnisse verraten? Hast du durch Übertreibungen geprahlt? Hast du gegen deine Überzeugungen geschmeichelt oder geheuchelt? Hast du Versprechen nicht gehalten? Hast du treue Kameradschaft gebrochen?

Gebote der Kirche

Hast du dich um das Abbruchsgebot gekümmert? Hast du an verbotenen Tagen ohne rechten Grund Fleisch gegessen? Hast du jährlich wenigstens einmal gebeichtet und die Opferkummion gehahlten? Hast du deine Kinder taufen lassen und christlich erzogen und erziehen lassen? Ist deine Ehe vor Gott und der Kirche in Ordnung? Hast du die Advents- und Fastenzeit durch Tanz oder unerlaubte Veranstaltungen entheiligt?

Hauptsünden

Man nennt sie auch Quellsünden, weil aus ihnen andere hervorgehen.

Stolz, geizig, neidisch, schadenfroh, unmässig, zornig, eigensinnig, launisch, bissig, aufbrausend, faul, arbeitsscheu.

Nach der Gewissenserforschung kommt das wichtigste Stück der Beicht,

Die Reue

Es will oft schwerfallen, eine gute Reue zu machen. Dazu einige Bemerkungen:

Für die Beicht genügt es, wenn die Reue eine sogenannte "Furchtreue" ist, d.h. wenn man die Sünden deswegen bereut, weil Gott uns dafür straft und wir diese Strafe zu fürchten haben. Eine solche Reue kann schon sehr viel helfen.

Aber das ist nicht das Beste. Weit besser ist es, wenn die Reue vollkommen ist. Sie ist es dann, wenn folgende Kennzeichen da sind:

Eine rechte Reue bringt eine wirkliche Abwendung von der Sünde, einen Widerwillen gegen sie. Aus Liebe zu Gott ein innerlich überzeugtes Nein zu dem, was man begangen hat. Und zugleich ein überzeugtes Ja zum Willen Gottes. Das ist der Sinn, wenn wir beten: "Es ist mir von Herzen leid."

Zugleich bringt eine rechte Reue einen kraftvollen Willen zu einer Besserung. Den Vorsatz, die Sünde zu meiden und auch die Gelegenheit, die zur Sünde führen kann, soweit das möglich ist. Denn es ist nicht unmöglich, eine Sünde wirklich zu verwerfen, wenn man sich der Gefahr leichtsinnig aussetzt, wieder zu fallen.

Und endlich gehört dazu der ernste und aufrichtige Wille, alle Mittel aufzuwenden, dass man die Gebote Gottes hält. Es ist die Absicht, lieber alles andere zu ertragen, als gegen Gott sich freiwillig zu vergehen.

Eine solche Reue ist vollkommen. Gott weiss, dass wir auch zur Reue seine Gnade brauchen. Und wer den Willen dazu hat, dem wird er diese Gnade nicht versagen. Liebe zu Gott - Hass gegen die Sünde, das ist das Geheimnis der guten Reue. Dann dürfen wir alles andere Gott überlassen.

Das Reuegebet

Mein Heiland und Herr! Wie bitter haben dich doch die Menschen enttäuscht! Dein Volk, für das du die Füsse wundgelaufen, viele Nächte durchwacht, Hunger, Durst und Müdigkeit gelitten hast, verwirft, verspottet und verdammt dich! Von deinen Aposteln geht einer nach drei Jahren enger Freundschaft zu deinen Verfolgern und verrät dich!

Ein anderer schwört aus Menschenfurcht: "Ich kenne diesen Menschen nicht!" Und endlich fangen sie noch im Abendmahlssaal an zu streiten, wer unter ihnen der Grösste sei! Auch ich gehöre unter die, welche dich so schwer enttäuschen. Ich musste doch wissen, dass ich alles nur deiner Güte verdanke, dass Leib und Leben in deiner Hand und von deiner Liebe gegeben sind. Und da zeigt mir die Erforschung meines Gewissens, dass auch ich zu den Undankbaren, Schwächlingen und Ehrfürchtigen gehöre.

Jetzt steht meine Schuld in ihrer ganzen Schwere vor mir und klagt mich an: Meine Schuld, meine grösste Schuld!

Ich kann mich nur an eines halten, das ist deine Barmherzigkeit. Du hast doch beim Verräterkuss den Judas Freund genannt. Du hast auch dem Petrus zu einer guten Reue geholfen. Du hast eine öffentliche Sünderin wieder aufgenommen und ihr verziehen. Und eines deiner letzten Worte war Verzeihung für einen Mörder und die Bitte für deine Henker. Daran halte ich mich fest! Herr, sei auch mir armer Sünder gnädig!

Mein Gott! Schon oft habe ich mir Mühe gegeben, eine gute Reue über meine Sünden zu machen. Du weisst es. Du weisst aber auch, dass ich trotzdem und trotz allem guten Vorsätzen wieder gefallen und schwach geworden bin. Wenn ich dich nicht hätte, barmherziger Gott, dann müsste ich an mir selbst verzweifeln. Ich weiss, dass du den verlorenen Sohn immer wieder aufnimmst, wenn er in Reue zu dir zurückkehrt. Aus mir allein hätte ich diesen Mut zur Rückkehr nicht. ich müsste verzweifeln, wenn ich auf mich allein angewiesen wäre.

Ich darf mich aber auf dein Wort verlassen. Ich darf darauf bauen, dass du nicht den Tod des Sünders willst, sondern dass er sich bekehre und lebe. Ich darf dir glauben, dass im Himmel mehr Freude ist über den bekehrten Sünder als über 99 Gerechte, welche der Busse nicht bedürfen. Das gibt mir den Mut, die zu sagen, dass meine Sünden mir auch diesmal aufrichtig und von Herzen leid sind.

Dass ich sie als meinen gefährlichsten Feind verwünsche. Sie haben mich von dir getrennt und wollten mich zum Untertanen des Bösen und zum willigen Werkzeug der Erniedrigung machen. Reisse mich von ihnen los, mein Gott! Zeige mir, dass bei dir wahre Freiheit und Grösse, wahre Liebe und Heiligkeit ist. Und lehre mich dich wieder lieben aus meiner ganzen Seele, aus meinem ganzen Gemüte, aus allen meinen Kräften!

Ich kenne deine Worte von der strafenden Gerechtigkeit. Ich weiss, dass meine Sünden ich mit vollem Recht den Schrecken deines Gerichts ausliefern müssen. Sollte ich deine Liebe nicht achten, so lass mich wenigstens deine strafende Hand fürchten, der niemand entgehen kann. Der Gedanke daran sei mir eine Warnung in der Gefahr, eine Drohung im Leichtsinn.

Und nun, o Herr, verspreche ich dir aufrichtigen Herzens, dass dein Wille mir das höchste Gebot sein soll. Nicht meine Neigungen und Wünsche, nicht meine Begierden und Triebe sollen mich leiten, sondern du, Vater. Was mich zur Sünde führte, will ich meiden, soweit es in meinen Kräften steht. Dabei vertraue ich und baue ich auf dich, auf das bittere Leiden deines göttlichen Sohnes und auf das kostbare Blut, das er für mich vergossen hat. Dieses Blut sei mir immer das Zeichen deiner grossen Liebe, deiner wahrhaft göttlichen Barmherzigkeit. Amen.

Ein kurzes Reuegebet

Mein Herr und Gott! Du bist unendlich gut. So sei mir armen Sünder gnädig! Ich wende mich zu dir und erkenne, welches Unrecht und welche Undankbarkeit ich auf mich geladen habe. Für mich ist das Blut der Erlösung geflossen, und für mich gilt die Drohung. welche du gegen die Sünder ausgesprochen hast.

Lass mich nicht in der Tiefe der Sünde, sondern richte mich wieder auf! Lass mich gutmachen, was ich gefehlt habe, und gib mir die Kraft, mich wirklich zu bessern und dir mit neuer Treue zu dienen. Ich will an mir wahr machen, was du zu Kranken gesagt hast: "Liebe, jetzt bist du gesund geworden; nun sündige nicht mehr." Amen.

Wenn man in den Beichtstuhl kommt, soll man die Anklage klar und offen machen. Es ist für den Beichtvater eine Erleichterung, wenn man die Anklage beginnt: Ich bin ein Mann, von .... Jahren (verheiratet), und habe seit .... Wochen nicht mehr gebeichtet.

Nach der Heiligen Beicht

Gütiger Gott! Eine grosse Freude kommt über mich! Wenn ich doch mit meinem Augen jetzt sehen könnte, was durch die Lossprechung des Priesters geschehen ist! Die Heilung meiner kranken Seele, die Aufrichtung eines gebrochenen Menschen. Mehr als die wunderbare Rettung eines Todkranken, mehr als die Erweckung eines Toten! So grosses Glück darf ich an mir erfahren! Vater, ich danke dir dafür von ganzem Herzen!

Nun kann in mir die Kraft und Luft zum Guten wieder erwachen und stark werden! Nun kann ich wieder mit ehrliche Blick zu dir aufschauen und mit reinem Gewissen zu dir beten. Denn du hast mich wieder gut gemacht. Mit deiner Gnade, die ich jetzt wieder verdienen kann, will ich aufrichten, was ich durch die Sünde niedergerissen habe. Ich will wieder einholen, was ich unterlassen habe, mit jugendlicher Kraft wieder die beste Arbeit an die Hand nehmen, die Arbeit an meiner Seele. Du hast meine Seele gerettet, ich will ihr wieder ein treuer Wächter sein!

Es ist, wie wenn neues Leben in mich gekommen wäre. Ich freue mich aufrichtig über die Reinheit, die du mir wieder geschenkt hast. Und ich wünsche nur, dass sie mir jetzt erhalten bleibe. Diese Freude am Guten soll mir helfen, deine Gnade in mir zu erhalten und zu bewahren. Denn ich weiss, dass die Versuchungen nicht aufhören und die Gefahren nicht schweigen werden. Wenn der Reiz meiner Sinnlichkeit und das Beispiel anderer mich wieder rufen wollen, dann rufe du mir in mein Gedächtnis, dass dein Blut mich rein gemacht und dein Kreuz mich erlöst hat! Wenn mein Stolz sich wieder erheben will und mein Zorn wieder aufflammt, dann mahne mich an diese heilige Beicht!

Noch einmal will ich meinen Vorsatz erneuern. Will mir überlegen, wo für mich die Gefahr liegen und wie ich ihnen rechtzeitig und sicher begegnen kann. Gib du mir ein wachsames Auge und ein feinfühliges Gewissen, damit ich früh genug erkenne, was mir zum Schaden werden kann. Du, Heiliger Geist, gib mir Klarheit und Einsicht! Amen.

Jetzt betet man die auferlegte Busse und fügt noch Gebete freiwillig hinzu oder nimmt sich ein besonderes Opfer vor, das man als Busse auf sich nehmen will.

Sieh, ein gewaltiger Krieg tobt in dir. Warum richtest du dein Ohr auf alle möglichen Dinge? Siehe, in deinem eigenen Hause sind die Diebe! Wohin läufst du denn? Kämpfe vielmehr mit deiner eigenen Seele! (Isaak von Antiochia)

Psalm 102

Den Herrn lobpreise, meine Seele, und alles, was in mir ist, seinen heiligen Namen. Den Herrn lobpreise, meine Seele, vergiss nicht, was er Gutes dir getan. Er ist's der alle deine Sünden dir vergab und alle deine Schwächen heilte. Dein Leben hat er vor dem Untergang gerettet und dich gekrönt mit Gnade und mit Huld.

Mit Gütern hat er deine Seele reich gesättigt, dem Adler gleich erneut sich deine Tugend. Erbarmen übt der Herr, schafft alle Recht, die Unrecht leiden. Dem Moses tat er seine Wege kund, den Söhnen Jakobs seinen Willen. Barmherzig ist der Herr und gnädig, voll Langmut und Erbarmen. Nicht wird er zürnen immerfort, noch wird er ewig grollen. Er handelt nicht nach unsern Missetaten.

Denn wie der Himmel von der Erde weit, ragt mächtig sein Erbarmen über seine Frommen. Wie der Aufgang fern vom Untergang, so weit wirft er hinweg all unsere Sünden. Wie sich erbarmt ein Vater seiner Kinder, erbarmt sich der Herr aller, die ihn fürchten. Er kennt ja unser schwach Gebilde, er weiss, wir sind nur Staub.

Des Menschen Tage sind wie Gras, wie eine Blume auf dem Felde sprosst er auf. Der Wind fährt drüber hin, sie ist verschwunden, selbst wo sie stand, weisst du nicht mehr.

Des Herrn Erbarmen aber währet ewig, und seine Huld ruht stets auf seinen Frommen. Selbst ihren Kindeskindern wahrt er seine Treue, wenn sie bewahren seinen Bund; wenn sie darauf bedacht sind, zu erfüllen sein Gebot. Im Himmel hat der Herr den Thron errichtet, von seiner Herrschaft wird das All umspannt. Lobpreist den Herrn, ihr alle seine Engel, an Kraft gewaltige Vollstrecker seines Wortes, sobald ihr seine Weisung laut vernommen.

Lobpreist den Herrn, ihr alle seine Heere, ihr seine Diener, die ihr seinen Willen tut. Lobpreist den Herrn, ihr alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft; du, meine Seele, preise den Herrn! Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, Wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit in Ewigkeit. Amen.