Deine Heilige Taufe – Das Dunkel verscheucht, hat Tageshelle deine Sinne erleuchtet

Deine Heilige Taufe aus dem Gebetbuch (Männer im Gebet) meines Grossvaters. Es gibt Zeiten, in welchen das Menschenleben wenig gilt. Dem Schöpfer und Herrgott aber gilt es sehr viel. So viel, dass er dafür sein Bestes tat, um die Menschen sein eigenes Glück und seine göttliche Güte spüren zu lassen.

Aber noch viel mehr als Menschen messen und wägen und zählen können, gilt das Leben der Gnade. Es ist das Leben, das bei deiner Taufe seinen Anfang nahm, und für das der Sohn Gottes sein Kreuz auf sich genommen und sein kostbares Blut geopfert hat.

Es ist jene zweite Geburt, welche dich zum Kinde Gottes gemacht hat, zum Sohn des himmlischen Vaters. Am Anfang steht also Gottes unendliche Güte, die dich aus der Erbschuld der Stammeltern erlöste und dich zu einem wesentlich heiligen Menschen machte, dessen Ziel die ewige Heimat des Himmels, und dessen Aufgabe die Erringung dieses Ziels ist. Ein neues Leben und einen neuen Beruf, das gab dir die Taufe.

Die Paten haben an deiner Stelle die Treue zu diesem Beruf eines Mannes versprochen.

Da du nun zur Erkenntnis und zum Verstand des erwachsenen Menschen gelangt bist, muss es die wichtigste Einsicht deines Lebens sein, dass du Mann bist. Und dann ist es auch dein wichtigstes Versprechen:

Ich will das treu halten, was ich durch den Mund meiner Paten bei der Taufe so heilig und feierlich versprochen habe, und nun auch ein Leben führen, wie es dem hochheiligen Beruf eines Mannes entspricht. Diesen Schwur erneuern wir von Zeit zu Zeit:

Ich glaube an Gott Vater ...

Diesen wahren Glauben will ich mein Leben lang halten und bewahren. Allen Gefahren die mir dagegen drohen, will ich als starker Mann mutig widerstehen. Ich widersage dem Satan und seinen Werken und seiner Verblendung. Das Salz, das die Weisheit bedeutet, wurde mir auf die Zunge gelegt. Und das Zeichen, in dem die grösste Weisheit des Lebens ist, das Kreuz, wurde mir auf die Stirn gezeichnet.

Lehre mich, o Gott, diese Weisheit. Mit dem heiligen Öl bin ich gesalbt worden. In deiner Gnade will ich den ritterlichen Kampf bestehen bis zu meinem letzten Atemzuge. Rein und unversehrt soll meine Seele sein wie das weisse Kleid, das mir aufgelegt wurde. Brennen und leuchten soll mein Herz für alles Gute und Wahre, ein heiliges Abbild deines göttlichen Feuers und Lichtes.

Und wenn ich das Kreuz auf meine Stirne mache, dann will ich daran denken, dass es mir aufgeprägt wurde im Namen der heiligen Dreifaltigkeit, auf die ich mich verpflichtet habe mein Leben lang. Es soll mir eine Freude sein, in diesem Zeichen das Leben eines Mannes zu führen nach dem Worte des heiligen Apostels: "Nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir."

Ist die Finsternis aus deinem Herzen gewichen, ist die Nacht daraus vertrieben, ist das Dunkel verscheucht, hat Tageshelle deine Sinne erleuchtet, und hast du einmal angefangen, ein Mensch des Lichtes zu sein, dann tue nur das was Christi ist; denn Christus ist das Licht und der Tag.

Der Seelsorger muss die Christen über die Pflichten des Taufpaten belehren. Dieses Amt wird in der Kirche oft so leicht genommen, dass es mir noch dem Namen nach übriggeblieben ist. Von den Pflichten, die damit verbunden sind, scheint mancher nicht einmal eine Ahnung zu haben.

Hast du das Ehrenamt der Patenschaft übernommen, dann wurdest du bei der Taufe Stellvertreter des Kindes Gottes. Und nach der Taufe trägst du eine stellvertretende Verantwortung für das Kind. Dir wurde die Pflicht übertragen, an Stelle der Eltern das religiöse Leben des Kindes zu überwachen, wenn sie es nicht mehr können oder tun.

Du hast also mehr zu tun, als dem Kind ein Sparkonto zu eröffnen oder den ersten silbernen Löffel zu schenken. Und deine Aufgabe kann unter Umständen sogar schwer werden. Wer einmal öffentlich eines anderen Erziehung übernommen hat, darf ihn nicht im Stich lassen, solange er sieht, dass seine Hilfe und sein Schutz nötig sind.

Euch vor allem ermahne ich, Männer und Frauen, die ihr Kinder aus der Taufe gehoben habt, denkt daran, dass ihr vor Gott gutsteht für jene, die ihr vor aller Augen aus der Taufe gehoben habt.