Ein Ruf zur Rettung der Seele – Ebenso muss man die erschlafften Gemüter aufrütteln von ihrem geistigen Schlafe!

Ein Ruf zur Rettung der Seele - aus dem Gebetsbuch meiner Urgrossmutter aus Einsiedeln (10. Januar 1900). Der 90 jährige Vater der Christenheit (Papst Leo) verkündet mit seinem mächtigen Wort.

Deswegen ist es im Interesse des Einzelnen wie der Gesammtheit so überaus wichtig und nothwendig, die Menschen wieder an ihre Würde und Pflicht zu erinnern.

Ebenso muss man die erschlafften Gemüther aufrütteln von ihrem geistigen Schlafe, muss die Sorge für das Seelenheil jener wieder ins Gedächtnis rufen, welche dieses Heil täglich, ja stündlich leichtsinnig auf das Spiel setzen und die vor lauter Sorglosigkeit und Übermuth die himmlischen und ewigen Güter verlieren, für die allein wir auf der Welt sind.

Nun eben dies alles liegt im Zwecke des heiligen Jahres. Während dieser ganzen Zeit sucht ja die heilige Kirche, als gütige Mutter nur Milde und Erbarmung kennend, alle nur möglichen Mittel und Wege, um das Sinnen und Trachten der Menschen auf bessere Bahnen zu lenken. Namentlich ist sie besorgt, dass jedermann durch wahre Busse keine Sünden tilge und das Leben bessere.

Durchdrungen von diesem Gedanken geht der Kirche Streben dahin, mit verdoppelten Gebetseifer und erhöhter Inbrunst Gottes beleidigte Majestät zu besänftigen und vom Himmel die Fülle göttlicher Gnadenerweise herabzuflehen.

Reichlich öffnet sie die Gnadenschätze,  zu deren Ausspendung sie beauftragt ist, und ladet die ganze Christenheit ein, frohe Hoffnung zu fassen auf Vergebung der Sünden. Dabei ist sie ganz von dem Wunsche beseelt, auch widerspenstige Geister durch ein Übermass von Liebe und Nachsicht zu besiegen. Dürfen wir da nicht reichliche Früchte erwarten, so es Gott gefällt, Früchte, wie sie gerade unsere Zeit bedarf?